a k t e n n o t i z e n
Hier ein Vermerk eines hauptamtlichen MfS-Mitarbeiters:
Abteilung, VII, Schwerin, 15.10.1973
Aktenvermerk
Am 27.09.1973 kam es zwischen dem Unterzeichnenden und dem Leiter des MBB, Gen. Hptm. Seifert zu einem Gespräch über pol.-aktuelle Probleme. In diesem Gespräch kam es auch auf die Bedeutung des „Schwarzen Kanals“ zu sprechen, der jeden Montag ausgestrahlt wird. Gen. Seifert bezeichnete Karl-Eduard von Schnitzler als einen fiesen Kerl, dem man sowieso nicht alles glauben dürfte. Er schnitt dabei die Vergangenheit des Genossen Schnitzler an und meinte, er hätte ja auch alle Verwandte drüben in der BRD zu wohnen und wenn ich jetzt diesen fiesen Kerl immer im Fernsehen sehe, dann schalte ich schon immer automatisch ab. Er bringe diese Sendung nicht so, wie er sie sich wünschte. Er wäre etwas zu arrogant und zynisch. Seiner Meinung nach müsste dort ein Kommentator hin, der sachlicher und ruhiger die Probleme an die Menschen heranträgt.
F.d.R.d.A. Müller, Unterleutnant
... und der Bericht eines IMs über politische Äußerungen des „Seifert“
IMS „Stürmer“ Mündl. angen. 27.6.1985
Information zum Genossen Seifert
Am 19.6, 1985 fand unsere Parteiversammlung statt. Durch den Gen. Seifert und Wussow wurde die Versammlung geleitet. (…). Im Anschluss daran sprach der Gen. Seifert zu Problemen der Abrüstung. Er brachte zum Ausdruck, dass es bei uns auch nach der Devise von Göring geht „Kanonen statt Butter“, denn wir müssen viel für die Rüstung tun, um angeblich den Frieden zu sichern.
Zum Sternenkriegsprogramm der USA brachte er zum Ausdruck, dass wir keinen Grund hätten, die USA damit anzugreifen, denn es war ja die UdSSR, die die erste Rakete in den Weltraum gestartet hat.
Auch der erste Mensch im All kam aus der UdSSR. Die UdSSR betreibt mit jedem Start einer Rakete militärische Forschung. Das begründet er damit, dass die meisten Kosmonauten Offiziere sind.
Durch die anwesenden Genossen wurde diese Darlegung widerspruchslos hingenommen.
angenommen durch Oberleutnant Streuer