b a u a n l e i t u n g  f ü r  e i n e n  k o m p a s s

Erprobt 1947 von Gerhard Seifert in englischer Kriegsgefangenschaft, bei der Arbeit in einem Steinkohlenbergwerk in Belgien.

 

Originalton G. Seifert:

 

„Ich hatte nen Kompass gebaut. Den habe ich gebaut aus nem Schraubverschluss, aus nem Mostrichglas. Und hab ne Kom-passrose gemalt, darauf ne Reißzwecke geklebt, Und darauf hab ich ne Kompassnadel gesetzt. Aber die woher?

Habe die Kompassnadel gemacht aus ner Rasierklinge. Die Rasierklinge ausgeglüht, geschnitten, und da wo das Loch ist in der Rasierklinge, einen Druckknopf zusammengedrückt – und da ist ja ein Loch drin – und das auf die Reißzwecke gesetzt.

 

Ja, aber die ist ja nicht magnetisiert, wie macht man die magnetisch?

 

Wir hatten ja in der Grube Grubenlampen, die warn ja elektrisch.

Mit Panzerglas davor. Mit der Spitzhacke da rein, damit ich ran kam an die Pole – von der Glühbirne, die da drin war.

Glühbirne, die Pole, Pappe drum gewickelt, Sprengdraht hatten wir genug da, Spule gewickelt, Rasierklinge da rein und das Ding war magnetisiert.

 

Um unsere Windrose dann einen Pappstreifen gemacht. Und eine Scheibe aus unserer Baracke habe ich zertrümmert, Scherben gesucht und dann auf der Arbeit geschliffen. Da musste ja nun der Glaser kommen mit ner neuen Scheibe für die Baracke, und da habe ich mir den Kitt dann rausgeholt und den Kompass verschmiert – alles schön sauber gemacht und das Ding sah aus wie aus dem Laden.“