B O M B E N E N T S C H Ä R F U N G  I N   V I E T N A M

Im Jahr 1970 wurde Gerhard Seifert gemeinsam mit einem Kollegen für vier Monate nach Nordvietnam entsendet, um bei der Entschärfung von Bomben, Minen und Blind-gängern zu helfen. Grundlage war ein Hilfege-such der Vietnamesen, die sich Fachleute und westliche Suchgeräte von der DDR erhofften. Die Fachleute haben sie be-kommen, die von der klammen DDR für viel Westgeld ein-gekaufte Ortungstechnik nicht.

 

Ganz uneigennützig schickte das Ministerium des Inneren, dem Gerhard als Polizeiangehöriger unterstellt war, die beiden Männer aber nicht auf diese gefährliche Mission nach Vietnam.

 

Dazu aus den Akten:

 

„Dieser Einsatz erfolgte seitens des MdI zum Studium der angewandten Bomben- und Minensysteme durch die USA sowie zur Anleitung und Organisation zur Räumung munitionsverseuchter Gebiete.“

Die an Gerhard oft gestellte Frage nach der Anzahl der entschärften Sprengkörper lässt sich nicht beantworten. Manche „Bömbchen waren nur Kleinkram“, manche schwer zu entschärfen. Die Verständigung mit den Vietnamesen lief über Dolmetscher.

Nach seiner Rückkehr 1971 bildete Gerhard ca. 40 vietnamesische Offiziere in zwei Lehrgängen auf dem Gebiet der Bergung von Minen und Bomben im MBB Schwerin aus.

Ein Ergebnis des Vietnam-Aufenthalts war ein vervielfältigtes und gebundenes Manuskript über das Entschärfen amerika-nischer Bomben und Granaten. Der Titel:

 

„Munition der USA in Vietnam – Manuskript. Information für die MBB. Zusammenstellung: G. Seifert“

 

Detailliert und mit Fotos versehen wird im Buch dargestellt, wie die Vielzahl an Blindgängern amerikanischer Sprengmittel entschärft oder in schwierigen Fällen gesprengt werden muss. Ein Fachbuch. Ohne ideologischen Schmus werden amerikanische Bomben und Granaten beschrieben und die Blindgängerbeseitigung dokumentiert,

Kurios: Bei einer mehrwöchigen Urlaubsreise durch Vietnam traf ich mehrere deutschsprechende Vietnamesen: Deitschlant? Wohär, Ost oder Wesd?“ Auf die wahrheitsgemäße Antwort, dass ich sächsicher Zunge sei, demzufolge aus dem Osten komme und auch in meiner Jugend während des Vietnam-Krieges fleißig für Nordvietnam gespendet habe, wurde mir so manches Bier kredenzt, Danke Herr Seifert, das hohe Ansehen der Ostdeutschen in Vietnam ist bestimmt auch Dir zu ver-danken!